Aufgewachsen ist Prof. Dr. Jürgen Willebrand nur einen Steinwurf von dem Ort entfernt, an dem ihm jetzt der Maria-Westerhorstmann-Preis für einen Botschafter Delbrücks verliehen wurde.
Seine Eltern hatten ein Möbelhaus an der Boker Straße. „Ihnen schulde ich besonderen Dank, ermöglichten sie mir doch ein Studium, was in den 60-erJahren noch ungewöhnlich war, besonders auf dem Land“, erinnert sich der 76-Jährige. Zur Verleihung waren dann auch viele seiner Jugendfreude und Verwandten ins Foyer der Delbrücker Stadthalle gekommen. In seiner Laudatio zeichnete Delbrücks CDU-Stadtverbandsvorsitzender Reinhold Hansmeier die akademische Karriere des gebürtigen Delbrückers nach. Nach dem Studium in Graz und Kiel folgten die Promotion und Habilitation für das Fach Ozeanographie – auch in Kiel. Bis er 1997 Direktor am Institut für Meereskunde wiederum in Kiel wurde, forschte er unter anderem auch international in den USA (Princeton University, University of Hawaii, University of Washington) und in Australien (CSRIO Department of Oceanography in Hobart). Neben zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen spiegelt auch die Berufung in internationale Organisationen die wissenschaftliche Anerkennung des Forschers wider. So gehörte er auch zu den Autoren des Uno-Klimarates, der 2007 für die Berichte zum Klimawandel mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. An die Preisverleihung in Delbrück schloss sich ein kurzer Vortrag von Prof. Willebrand über seine Arbeit an. Dabei verstand er es, seinen Zuhörern ein hoch komplexes Thema anschaulich näher zu bringen. Zusammenfassend betonte er, dass die globale Erwärmung unzweifelhaft ihre Ursachen in menschlichen Aktivitäten habe. Aufgabe der Wissenschaft sei es, die Forschungsergebnisse aufzuzeigen und die Bandbreite zukünftiger Entwicklungen zu beschreiben. Daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, sei Aufgabe der Politik. Seine Antworten auf zahlreichen Fragen nach dem Vortrag zeigten aber, dass er kein Verständnis für die aktuelle Klimapolitik der USA hat.
Fotozeile:
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Reinhold Hansmeier (2.v.l.) zeichnete Prof. Dr. Jürgen Willebrand (2.v.r.) mit dem „Maria-Westerhorstmann-Preis“ für einen Botschafter Delbrücks aus. Unter den ersten Gratulanten waren Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz (links) und der heimische Landtagsabgeordnete Bernhard Hoppe-Biermeyer.