Gastredner Manfred Köllner
Das Delbrücker Land gehörte bis ungefähr 1800 zum Hochstift, das dem Fürstbischof von Paderborn als Landesherr unterstand. Das Delbrücker Land hatte jedoch eine eigene Verfassung und eine eigene Gerichtsbarkeit. Fast alle Einwohner Delbrücks waren keine freien Bauern. Sie durften den Hof nicht verlassen und mussten Abgaben an den Grundherren zahlen, dem alles gehörte.
Zu Beginn der Veranstaltung trug Heinz Hötte einige seiner Kurzgedichte aus dem aktuellen Alltagsgeschehen vor.
Manfred Köllner berichtete anschließend über die Geschichte des Delbrücker Landes in den Jahren 1800 bis 1820.
Das Delbrücker Land gehörte bis ungefähr 1800 zum Hochstift, das dem Fürstbischof von Paderborn als Landesherr unterstand. Das Delbrücker Land hatte jedoch eine eigene Verfassung und eine eigene Gerichtsbarkeit. Fast alle Einwohner Delbrücks waren keine freien Bauern. Sie durften den Hof nicht verlassen und mussten Abgaben an den Grundherren zahlen, dem alles gehörte.
Die Ereignisse der französischen Revolution führten zu weitreichenden Veränderungen, die sich ebenfalls auf Deutschland auswirkten. Die linksrheinischen Gebiete gehörten nun zu Frankreich und Preußen erhielt als Entschädigung große Gebiete im übrigen Deutschland.
Nun waren die Preußen Herren im Hochstift und sie waren ungeliebte Herren. Der Fürstbischof war nicht mehr der Landesherr. Das Hochstift und sogar die Klöster wurden aufgelöst. Doch die Regierungszeit der Preußen war nicht von langer Dauer. Im Jahre 1806 besiegten die Franzosen unter Napoleon in der Schlacht bei Jena und Auerstedt die Preußen gänzlich. Napoleons Bruder Gerome wurde König im neuen Königreich Westfalen, das in Kantone eingeteilt wurde. Das Delbrücker Land (ohne Hövelhof) wurde ein eigener Kanton. Die eigene Delbrücker Gerichtsbarkeit wurde abgeschafft. Das Delbrücker Land wurde in sechs kleine selbstständige Gemeinden aufgegliedert: Delbrück, Dorfbauernschaft, Hagen, Ostenland, Westenholz und Westerloh.
Aber auch die Herrschaft der Franzosen unter Napoleon war nur von kurzer Dauer. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) und dem Sieg der verbündeten Länder Russland, Preußen, Österreich und England über Napoleon waren die Preußen wieder die Herren im Delbrücker Land. Aus der nur kurzen Zeit der Franzosen im Delbrücker Land blieben die selbstständigen Gemeinden fast unverändert bis zum 01.01.1975 bestehen.
Die Zeit von 1800 bis 1820 beinhaltete einen völligen gesellschaftlichen als auch geografischen Wandel. Die Landkarte in Deutschland veränderte sich und auch die sechs selbstständigen Gemeinden im Delbrücker Land waren auf dem Weg in eine veränderte Zeit.