Einzelhandel litt erheblich
Auf Einladung des CDU-Stadtverbandes und der Jungen Union Delbrück diskutierten jetzt Vertreter aus Wirtschaft und Politik im Bauzentrum Westerhorstmann mit gut 75 Gästen über ihre Erfahrungen mit dem Corona-Lockdown und dem Start nach den Lockerungen.
An der vom Landtagsabgeordneten Bernhard Hoppe-Biermeyer moderierten Diskussion nahmen der Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Linnemann, der Sprecher der Delbrücker Unternehmergemeinschaft, Werner Borgmeier, einer der beiden Vorsitzenden der Delbrücker Marketinggemeinschaft/Demag, Albert Hansel, ferner David Hermelingmeier (Dualer Student Digital Business Management) sowie Unternehmer Bernhard Westerhorstmann teil.
Als Gastgeber machte Westerhorstmann klar, dass auch für Baumärkte, die zu den sogenannten Corona-Gewinnern gehören würden, ein fünfmonatiger Lockdown in der Hauptsaison ein schwerer Schlag war. „Um wieviel dramatischer sieht es da erst in anderen Branchen aus?“, so Westerhorstmann. „Während der Öffnungszeit des Baumarktes hatten wir nicht eine Ansteckung mit Corona“, machte Bernhard Westerhorstmann deutlich, dass die aufwendig erstellten Hygienekonzepte im Einzelhandel gut funktioniert hätten. Gerade jetzt sei es wichtig, den Handel vor Ort zu stützen und nicht das Internet weiter zu forcieren.
Gleichzeitig gab Bernhard Westerhorstmann zu bedenken, „dass Wahlkampf oft bedeutet, dass nur der kleinste gemeinsame Nenner realisiert“ werde.
Krisen über Krisen
„Seit gut zehn Jahren befinden wir uns im Krisenmanagement: Finanzkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise und nun Corona. Politik reagiert fast nur noch und gestaltet zu wenig. Während der Coronakrise mussten wir lernen, dass Faxgeräte nicht nur in Museen, sondern auch in Gesundheitsbehörden stehen. Das müssen wir dringend angehen“,
betonte Carsten Linnemann, der weiter anmerkte: „Wir brauchen eine Mentalität des Machens. Wenn jemand eine Idee hat, soll er oder sie einfach mal loslaufen, ohne dass Bremser kommen und sagen ´Geht nicht, weil…´“, so der Bundestagsabgeordnete.
Herausforderungen
Von einem aufregenden Jahr mit positiven und negativen Facetten sprach Werner Borgmeier, Sprecher der Delbrücker Unternehmergruppe/DUG. Für die Unternehmen der Fleischbranche habe sich fast täglich die Frage gestellt: Was ist denn heute richtig?
„Informationen aus den Gesundheitsämtern kamen kaum in den Betrieben an. Inzwischen haben wir uns an regelmäßige Testungen gewöhnt, und viele Menschen sind geimpft“,
stellte Werner Borgmeier fest. Dennoch gäbe es noch viele Herausforderungen. Borgmeier sprach sich für den flächendeckenden Einsatz von Luftfiltern aus.
Der Lockdown im Dezember habe nach Worten von Albert Hansel, Vorsitzender der Demag, den Einzelhandel schwer getroffen. „Wir durften nicht arbeiten“, stellte Hansel fest. Die Hygienekonzepte hätten gut funktioniert. „Großunternehmen haben schnell Hilfe bekommen. Der Einzelhandel ist nicht unterstützt worden. Hier haben die Familien den Unternehmer unterstützt“, zeichnete Albert Hansel die Situation nach. Die Kaufleute hoffen auf möglichst viele verkaufsoffene Sonntage, die auch nicht weggeklagt werden können. „Sechs bis acht verkaufsoffene Sonntag für 2022 wären gerade für eine Stadt wie Delbrück mit vielen inhabergeführten Geschäften wichtig“, betonte Albert Hansel.
Infrastruktur-Lösungen
Der Duale Student David Hermelingmeier machte deutlich, dass Schule und Studium sich in Corona-Zeiten zu einer großen Herausforderung entwickelt haben. „Teils ist die Infrastruktur einfach nicht vorhanden. Die Politik muss sich überlegen, was zur Unterstützung junger Leute getan werden kann“, so Hermelingmeier.
„Bei allen Problemen, die wir in der Pandemie erlebt haben oder von denen wir auch einige noch in die Zeit nach dem Lockdown mitnehmen, ist jetzt doch eine Aufbruchstimmung spürbar, die Krise erzwingt auch Chancen, etwa bei der Digitalisierung“,
fasste Bernhard Hoppe-Biermeyer die Diskussion zum Abschluss zusammen.